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Bergab!

Moin!

Heute gelernt: AA gut - Bleifrei in Diesel schlecht.

Ich bin ja jedesmal wieder froh, Mitglied im AA zu sein, dem britischen Pendant zum ADAC. Heute z.B. haben die mich ohne zu murren zu einer Werkstatt geschleppt und dann auch noch nach Hause gebracht!

Warum das bleifreie Benzin im Tank landete, ist eine lange Geschichte, die im Grunde damit beginnt, daß Lilia gestern abend absolut keine Lust hatte einzuschlafen. Jedenfalls stand Souad am Ende irgendwo in Cheadle mit Kind aber ohne Telefon an der Straße, und einige Gefallen und Telefonate später hatten wir Plätze getauscht und ich stand alleine irgendwo in Cheadle an der Strasse, bis ein netter Mann vom AA mich und das Auto abholte.

Und die Jungs sind wirklich freundlich! Viermal haben wir sie in den zweieinhalb Jahren jetzt bereits in Anspruch genommen, und jedesmal war ich beeindruckt.

Nunja. Drei Stunden und 180 Pfund später fährt das Ei wieder und wir können uns wieder um die anderen Probleme kümmern, z.B. das Wasser in den Staufächern unter dem Fußboden oder die Elektrik... seufz

Alt ...

Der Picasso hat vorne zwei Bildschirme. Auf dem linken sieht man Geschwindigkeit, Benzinstand und Meilen (oder halt Kilometer), während rechts (normalerweise) Datum, Uhrzeit, Radiosender und Bordcomputermeldungen angezeigt werden.

Bei uns hat das seit dem Kauf nicht funktioniert, wahrscheinlich weil der Händler übermütigerweise angeboten hatte, das Radio gegen meins mit MP3 auszutauschen. Wir haben das zwar wieder zurückgetauscht, aber das blöde Display geht immer noch nicht, und der Händler hat wohl Schiss vor der Rechnung und spielt deshalb auf Zeit anstatt mal eben zu reparieren.

Heute (so etwa 2 Wochen nach der Bleifreiepisode) habe ich also mal im Internet gesucht, ist ja schliesslich weltweit! Und siehe da, andere Leute haben tatsächlich schon ähnliche Probleme mit dem Display gehabt. Die Lösung in 80% der Fälle: Ein Reset

Und da dachte ich dann ja doch, daß ich langsam alt werde und den Anschluss verliere. Computer resetten finde ich relativ normal, obwohl ich mich gerade daran gewöhnt habe, daß man das nicht mehr so oft tun muß. Aber ein Auto?

Was kommt als nächstes: "Armbanduhr zeigt falsches Datum seit Sonntag" - "Resette sie doch einfach mal"? Oder "Irgendwie war der Kühlschrank auch schonmal kälter" - "Ja, ich muß den mal wieder abtauen und neu booten"? "Achtung! Nach dem Auswechseln der Glühlampe unbedingt den Hauscomputer resetten!" (aus dem Handbuch des Hauses, daß ich 2014 beziehen werde)

Wie auch immer - das Problem ist natürlich nicht weg. Dafür geht jetzt auf einmal die Klimaanlage wieder, die war nämlich auch kaputt vorher. Absurd...

... aber Konstruktiv!

Wenn ich jetzt noch lange weiter hier rumheule, dann klinge ich bald wirklich wie ein alter Opa! Also schlage ich vor, wir nutzen das seit Generationen zweifelsfrei etablierte und vielfach überlieferte Faktum daß alles immer schlimmer wird für unsere Zwecke aus und fabulieren drauflos:

Nachdem in ein paar Jahren niemand mehr live fernsieht, sondern alle irgendein Aufnahmegerät nutzen, daß Werbung wegschneiden kann, muß sich die Werbebranche andere Nischen suchen. Da kommen die ersten Teleporter gerade recht: Anstatt Urlauber direkt in ihr Hotel in Faro zu beamen, schickt Ryanair die Leute auf der Strecke von Dublin nach Faro zunächst für eine Stunde zum Tesco-Regiomarkt in Waterford, Irland. Der Flug - nee, Teleport - ist gratis, aber es wird natürlich gern gesehen, wenn man für mindestens soundsoviel Euro bei Tesco einkauft, bevor man weiterteleportiert.

Da es beim Teleportieren ja nicht auf ein paar 1000km ankommt, wird ein paar Jahre später das erste Carrefourville in der Arktis eröffnet, dem letzten rechtsfreien Raum auf der Erde. Und nur 5 Jahre später öffnet Moonmart, ein Ableger der Walmart Kette, die erste "Shopping Experience Extreme" auf dem Mond. Berühmt wird der Moonmart als der letzte Zigarettenladen der Menschheit, aber schnell sammelt sich übles Volk, denn auf dem Mond ist nichts verboten, und man weiss ja, was das heisst: Alkohol, Drogen, Prostitution, Waffenhandel - der Mond wird zu einer Art Mischung aus Pakistan und Amsterdam.

Die verbliebenen Staaten beschliessen ein Embargo für 99% der auf dem Mond gehandelten Waren. Eine Panikreaktion der Moonmart Administration führt daraufhin zum ersten Raumkrieg, in dem der Mond erstaunlich lange durchhält und der Erde bemerkenswert zusetzt: Der Peking Metrokomplex sowie die Schwarzenegger State City werden komplett versenkt und vom ehemaligen Skandinavien bleibt nur die Stockholminsel übrig.

Am Ende wird dem Mond die fehlende Autarkie zum Verhängnis, die Erde bleibt siegreich. Moonmart wird geschlossen und zerstört. Die Erde fällt in eine tiefe Depression, während der die Überlebenden die Zivilisation noch einmal ganz neu aufbauen. Die Menschheit reduziert sich zum ersten Mal seit Jahrtausenden wieder unter 1 Milliarde.

Und all das nur, weil ein Ingenieur bei Citroën nicht daran gedacht hat, wohin das alles führen könnte. Schockierend!

Damit wende ich mich ab, murmele was von "die Jugend heutzutage", packe meine Sachen und fliege nach Algerien, meine Familie besuchen.

Ciao allerseits,
Jan

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