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Laut und bunt

Howdy!

Blick auf einen Teil des Casinos im MGM Grand - wieviel Uhr es wohl sein mag?

McCarran Intl Airport, Las Vegas, Ende Juli: Ich bin mal wieder müde, jetlagged und restbetrunken. Das große "Kickoff Meeting" von Hyperion in Las Vegas ist vorbei.

Wir sitzen zu viert am Flughafen, anderthalb Stunden zu früh. Der McCarran "Intl" Airport ist ein Loch: Winzig, alt, dreckig, nichts zu essen. Eine meiner Kolleginnen ist noch betrunken von gestern und schläft auf ein paar Sitzen, eine andere war mal Stewardess und ist das gewohnt, schläft also ebenfalls. Kollege Philippe langweilt sich.

Das Kickoff Meeting war eine Gewalttour. Jeden Tag von 7 bis 7 Sessions, Leute treffen und durch ein Hotel laufen, das so gross ist, daß man vom Zimmer zum Convention Center 30 Minuten läuft. Abends spielen wir Blackjack, Roulette oder Slotmachine. Es gibt Getränke und als Hotelgast kommt man für umme in die Disko rein. Ausserdem sind wir ja alle nicht mehr die jüngsten... Ich bin froh, daß es vorbei ist: Heute habe ich wirklich Probleme mit dem Laufen.

Eigentlich war ich 1993 schonmal in Las Vegas gewesen, aber ich konnte mich da nicht mehr so recht dran erinnern. Dafür hatte ich diesmal den gleichen ersten Eindruck wie alle anderen: Wer auch immer dahinterstecken mag, er hat sie nicht mehr alle!

Las Vegas ist ein riesiger Zirkus voller Düdelüüt und Bing-bing. Viel mehr kann man dazu gar nicht sagen.

Ein paar Details:

Sprühnebel macht die Luft fast angenehm kühl. Aber nur fast.

Müde aber entschlossen

Nach der Rückkehr nach Manchester schlafe ich ein paar Stunden, und dann geht's auch schon weiter mit Kind und Kegel nach Frankfurt, und von dort weiter nach Karlsruhe, der Hochzeit von Tina und Tom beizuwohnen.

Die Hochzeit gefällt uns, ich schlafe wider Erwarten nicht ein, und obwohl Lilia zwischenzeitlich meint, sie müsse mal allen zeigen, daß sie der Boß ist, bleiben Arnd und ich fast bis zum Ende.

Trotzdem muß ich doch sagen, daß mir diese USA-Gewalttouren auf die Nerven gehen. Zweimal war ich im Juli dort, und in beiden Fällen war direkt davor oder danach eine Reise geplant gewesen, sodaß ich letztendlich jeweils auf viel Schlaf verzichten und hin- und her hetzen mußte. Hoffentlich passiert das nicht so bald wieder...

Papa

Ich habe ja nun mein Versprechen, öfter Berichte zu schreiben, wirklich krass vermackelt. Aber damit jetzt nicht jeder denkt, ich sei neuerdings faul oder so, kommt hier ein kleiner Abriss eines normalen Tages bei uns:

Um halb 7 klingelt der Wecker (mein Telefon), ich mache ihn aus. Um viertel vor 7 klingelt der zweite Wecker (Souads Telefon). Ich stehe widerwillig auf und gehe nach unten in die Küche, Müsli essen. Schokomüsli natürlich. Um kurz nach 7 gehe ich unter die Dusche weil dann der Wasserdruck wieder da ist (vor 7 kommt nur halb so viel). Um kurz nach halb 8 gehe ich dann aus dem Haus, manchmal wechsle ich vorher noch schnell die Windeln, falls ich nämlich nicht schnell genug bei den Weckern war und Lilia aufgewacht ist.

New York - Fälschung

An schönen Tagen gehe ich zu Fuss. Das dauert je nach Beschaffenheit des Bodens zwischen 15 Minuten (Nordwestpassage begehbar) und einer halben Stunde (der lange Weg). Von 8 bis halb 5 arbeite ich (jaja!), und dann komme ich so zwischen 5 und 6 wieder nach hause.

Dort finde ich Lilia und Souad vor, je nach Wetter und Mondphase mehr oder weniger gut gelaunt oder müde. Souad ist meistens froh, daß ich wieder da bin, denn sie hat ja nun den ganzen Tag Lilia an der Backe (eine Folge der modernen Gesellschaft, sach' ich ma' so: Minifamilie, man kann nie sein Kind mal an die Verwandten abgeben, wenn die mehr als 1000km weg sind) und freut sich darauf, daß ich das jetzt übernehme.

Also verbringe ich die Zeit zwischen Heimkehr und 9 damit, das Kind bei Laune zu halten und zwischendurch zu essen. Ungefähr um 9 wird Lilia dann sehr müde und will schlafen. "Ungefähr" ist hierbei ein weit gefasster Begriff, das kann halb 9 sein, aber auch 11 Uhr.

Manchmal schläft sie dann einfach so auf dem Bett ein, wenn man nur neben ihr liegt und liest. Manchmal will sie im Tuch durch die Gegend getragen werden, und zwar draussen. Dann guckt sie sich die Strassenlaternen aus der Känguruhperspektive an, murmelt komische Dinge und schläft dann irgendwann ein.

Falls Lilia vor 11 schläft, nutzen wir die Zeit für nebensächliche Dinge: Reden, Nachtisch essen, lesen, telefonieren, Fotos und Videos auf den Rechner transferieren, fernsehen, Berichte schreiben, was man halt so macht.

So, und dann ist es ja auch schon spät, man wird nicht jünger, und die Zeiten des "vor 1 in's Bett? Niemals!" sind leider vorbei, also gehe ich schlafen.

Und am Wochenende? Tja, da muß man ja permanent Sachen für's Kind kaufen gehen! Berichte schreiben ist schwierig, wenn man Vater ist.

Trotzdem,
Jan

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