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Amsterdam Schiphol

Azul!

Hamburgreisen

Ich war am Wochenende in Hamburg, zu einer Familienfeier, und obwohl ich nicht von mir behaupten kann, Vielflieger zu sein, möchte ich doch ein Lob aussprechen: Schiphol ist ein angenehmer Flughafen!

Zum ersten Mal in meiner Zeit hier bin ich mit KLM nach Hamburg geflogen, also über Amsterdam - Schiphol. Hat mir wirklich gut gefallen da. Die Räumlichkeiten sind irgendwie moderner, weniger kalt als z.B. Nice, aber trotzdem geräumig. Überall stehen Stühle und Tische herum, an einigen Stellen findet man Sessel (sehr gemütliche sogar), man kann so ziemlich alles einkaufen was man will, und wenn man plötzlich gegen 19:00 merkt, daß man Hunger hat, fällt einem wie zufällig ein Plakat in's Auge, das "Large Heineken & Hot Dog" für nur EUR5.25 verspricht.

Ein überaus geschäftstüchtiges Angebot, finde ich, und auch noch ein ehrliches, denn das Hot Dog kommt mit reichlich Senf und Ketchup und schmeckt zum Heineken hervorragend! Das "Café Schengen" kann man empfehlen. Ganz abgesehen davon ist "Large Heineken & Hot Dog" natürlich sowieso ein vollkommen unwiderstehliches Angebot...

Beim Anflug auf Amsterdam Schiphol befinden wir uns zwischen zwei dichten Wolkenschichten.

Das Vielfliegerprogramm der KLM heißt übrigens "Flying Dutchman". Hübsch, oder?!

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Ist Euch schonmal etwas ähnliches aufgefallen?

Es gibt hier auf dem Weg Richtung Antibes eine Neubausiedlung, d.h. eine Ansammlung von Doppel- und Reihenhäusern mit einer Mauer drumrum, also eine sogenannte "Domaine". Diese spezielle Domaine nennt sich "Les Jardins de Valbonne".

"Die Gärten Valbonnes" ist schonmal ein schöner Name für eine Domaine. Man kann sie regelrecht fühlen, die Atmosphäre in den Gärten zwischen zwanglos verstreuten Häusern: Blumen lockern anstatt der sonst üblichen hohen Hecken das Bild auf und unterteilen die Wiesen. Junge Bäume tragen erste Früchte (als wollten sie mit ihren Muskeln spielen... "Hey, seht, meine erste Orange! Wenn ich groß bin werde ich die besten Orangen der Welt machen!") während sie gemeinsam mit den Kindern der vielen Familien wachsen und einerseits vergangene Zeit dokumentieren, andererseits ein Gefühl von Dauerhaftigkeit ausstrahlen. Im Frühling singen Vögel auf ihren Ästen, im Sommer schwirren Insekten um sie herum, und in ein paar Jahren werden die Kinder auf ihnen Klettern. Natürlich spenden sie irgendwann angenehmen Schatten, wenn die Sonne mittags auf die Wiesen brennt. Dann liegen Katzen faulenzend auf den Ästen herum und die Menschen schlafen unten in ihren Liegestühlen.

Bis die Bäume groß genug sind, spielen die Kinder erstmal am Pool der Domaine. Wer nicht gerade im Wasser ist, liegt auf der großen Wiese und ruht sich aus oder tankt Sonnenstrahlen. Sein Auto parkt der Gärtenbewohner in einer Garage, damit es nicht den Gesamteindruck stört, und die Begrenzungsmauer der gesamten Domaine ist von innen bewachsen, sodaß sie gar nicht auffällt.

Ihr kennt mich schon gut genug, nehme ich an: In "Les Jardins de Valbonne" finden sich keine geräumigen Wiesen, keine Bäume und auch keine bewachsene Mauer. Die Häuser stehen so dicht aneinander, daß keine Bäume reinpassen würden. Ob es wirklich einen Pool gibt, weiß ich nicht. Man kann von der Straße her erkennen, daß in der Mitte der Domaine ein wenig Platz frei ist, ich könnte mir aber durchaus vorstellen, daß das ein Parkplatz ist. Das Metallrolltor an der Einfahrt zur Domaine würde ganz gut nach Israel passen. Kurz gesagt ist "Garten" wirklich das Wort, das am wenigsten zu dieser Domaine paßt.

Das ist natürlich kein Versehen. Wenn ein Produkt verkauft werden soll, dem eine oder mehrere gute Eigenschaften fehlen, dann baut man diese Eigenschaften "virtuell" ein ("andichten"), sprich in die Werbung. Und jetzt weiß ich endlich, warum ich es komisch finde, wenn auf einer Speisekarte "frischer Salat" geschrieben steht...

Behörden

Die Nachwehen des Überfalls auf mein Auto halten an, Behörden wollen besucht, Papiere ausgefüllt und EUR-Noten hergegeben werden.

Ein Sonnenuntergang, diesmal kurz nach einem Regen, mit interessanteren Farben.

Der letzte Schrei ist, daß ich mich gerne arbeitslos melden würde, dafür jedoch meine Carte de Séjour benötige. Leider ist mir die ja nun geklaut worden, und wenn ich eine neue möchte, muß ich die letzten drei Gehaltszettel vorweisen, die ich ja leider nicht habe, weil ich ja nun keinen Job habe. Ich bin gespannt, wie sich das auflösen wird. Die Erfahrung lehrt zum Glück, daß sich gordische Knoten dieser Art irgendwann immer auflösen, meist sogar viel einfacher, als man denkt. Toi toi toi...

Nur drei Tage später ist es tatsächlich soweit: Eine nette Dame vom Arbeitsamt (ASSEDIC) teilt mir mit, ich sei ab dem 15.4. berechtigt, Arbeitslosengeld zu beziehen. Helau!

ASSEDIC ist eine von vielen Behörden, die sich hier in Frankreich um die Arbeitslosen kümmern, genauer gesagt um die Bezahlung der Arbeitslosen. Dann gibt es z.B. noch die ANPE, die dafür Sorge trägt, daß der Arbeitslose wirklich ein Arbeitssuchender ist und bleibt, indem sie einerseits Jobangebote sammeln, andererseits den Arbeitssuchenden einladen (hinzitieren) und ihm beim Bewerben helfen. Die DDTEFP klärt einen über die rechtliche Situation auf, wenn man das möchte, und paßt ansonsten auf, daß man sich auch wirklich um einen Job bemüht.

Fasching? Im April?

Sonntag, 14 Uhr. Wir fahren nach Mouans-Sartoux, um "A la Folie ... pas du tout" im Kino zu sehen, einen Film über eine Erotomanin. Das kleine Örtchen ist voller Polizisten, überall sind die Parkplätze abgesperrt, ein paar Oldtimer stehen herum und Tribünen. Ob die wohl eine Oldtimerparade machen wollen? Egal, es ist spät, wir parken schnell in einer Seitenstraße und wetzen in's Kino.

Nach dem Film werden wir draußen erstens von einem leichten Nieselregen empfangen, und zweitens von einem mittelgroßen Menschenauflauf, der sich eine Parade auf der Hauptstraße ansieht. Die Parade erinnert an eine Faschingsparade (gerade kommen die Flaggenwerfer aus Lorenzano vorbei, nachdem die brasilianischen Tänzerinnen gerade hinter einer der Tribünen verschwunden sind), nur ohne Wagen.

Faschingsparaden sind nicht mein Ding. Andere Paraden auch nicht, wenn ich ehrlich sein soll, also schnell zum Auto und nichts wie weg hier.

Nur ist leider die Hauptstraße wirklich abgesperrt, auch die Ausfahrt unserer Seitenstraße. Moment mal!

Gemeinsam mit einer Handvoll anderer Verwirrter suchen wir nach einer anderen Ausfahrt, müssen dann aber resignieren und uns hinter den beiden anderen Autos, die bereits vor der Absperrung warten anstellen. Ich hatte mir noch gedacht, daß es ja bekloppt sei, sich so einen Umzug aus dem Auto anzugucken...

Eine halbe Stunde lang stehen wir vor der Absperrung, und wir sehen lustige Uniformen, virtuos geworfenen Flaggen und ebenso gespielte Marschmusik, eine ganz, ganz tolle Vorstellung. Nur, wieso feiern die Fasching im April?

Später stellt sich dann heraus, daß das das Blumenfest war, und obwohl man eigentlich nicht "daß das das" schreiben soll, belassen wir es jetzt mal dabei und merken uns, daß Mouans Sartoux mit Vorsicht zu genießen ist.

Mouans Sartoux Alaaf!
Jan

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